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Preisträger 17
Die Gemeinde Blaibach am Regen in der Oberpfalz liegt nahe der Grenze zu Tschechien. Das ungewöhnliche Konzerthaus, das der Münchner Architekt Peter Haimerl diesem Ort mit 2000 Einwohnern hinzugefügt hat, ist ein schräg in die Erde eingelassener Quader aus Beton. Der monolithische gekippte Baukörper hat den Eingang auf dem neuen Dorfplatz: Oberirdisch knüpft die Architektur mit ihrer Granitfassade an die Steinbrecher-Tradition der Region an. Über eine Treppe gelangt man in das unterirdisch gelegene Foyer. Von hier aus führt der Weg über Garderobe, Sanitärräume und Barbereich in die Tiefe und bereitet das optisch-räumliche Erlebnis des spektakulären Konzertsaales vor.
Die reliefierten Oberflächen der diffizil entworfenen und in Ortbeton gefertigten Raumform des Konzertsaales erzeugen nicht nur eine ungewohnte Räumlichkeit mit kaum zuvor erlebter Atmosphäre, sondern kontrollieren auch die akustischen Verhältnisse des Aufführungsortes: Der unbehandelte Beton des Inneren verbessert die Akustik. Peter Haimerls Bau ist ein außergewöhnlicher Beitrag zur Revitalisierung einer peripheren Region, die von einem tiefgreifenden Strukturwandel betroffen ist: Landflucht und zurückgehender Tourismus haben Leerstand erzeugt, dem die Bemühungen der Gemeinde und des ihr verbundenen Architekten erfolgreich mit guter Form und sinnvollem Zweck Einhalt geboten haben.