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Preisträger 17

Erweiterung Sprengel Museum Hannover (Meili, Peter Architekten AG, Zürich)
Foto: Georg Aerni

Das zwischen 1975 und 1979 von den Kölner Architekten Peter und Ursula Trint mit Dieter Quast entworfene Sprengel Museum am Nordostufer des Maschsees wurde bis 2015 mit einem Anbau nach einem Entwurf der Zürcher Architekten Marcel Meili und Markus Peter erweitert. Die Schweizer haben einen langgestreckten eleganten Quader aus anthrazitfarbenem Sichtbeton angefügt, der sich an den hohen, geböschten Sockel des Altbaus anschließt und auf einem tief eingezogenen verglasten Sockel vorkragt. Das Äußere des Bauwerks gibt bis auf die im Sockelbereich rundum geöffneten Büro- und Werkstatträume und drei verglaste Loggien im Obergeschoss keine Hinweise auf die innere Erschließung oder Raumdisposition. Vielmehr inszeniert die Fassade mit fünf verschiedenen Reliefschichten ein Eigenleben im städtischen Raum: Die Bänderung, die teils poliert, teils im Rohzustand des Betons belassen wurde, zieht sich als nicht eindeutig interpretierbares all-over um das gesamte Gebäude.

Im Innern haben die Architekten den komplizierten Übergang von den Ebenen des Altbaus zum Neuen mit einem Treppenhaus gelöst, das sich als plastisch wirkende Rampe mit organischem Formenschatz in die Tiefe der Museumsstraße schwingt, die den Bau von Peter und Ursula Trint im Untergeschoss erschließt. Außergewöhnliches haben die Architekten schließlich mit der Disposition der zehn unterschiedlich großen fensterlosen Ausstellungsräume geleistet: Jeder Raum ist abwechselnd leicht schräg aus den rektangulären Achsen des Hauses verschoben. Im Durchwandern der Säle mit ihren leicht versetzten Wänden stellt sich eine gewisse Irritation der Raumwahrnehmung ein. Drei verglaste Loggien beruhigen die bewegte Konzeption, bieten Raum, Ruhe und den Blick in die Weite des Hannoveraner Haussees als Erholung von der konzentrierten Betrachtung der Kunst. Ihre Wandgestaltung mit anthrazitfarbenem Sichtbeton weist sie als kommunikativen Teil der raumhaltigen Fassade aus, der das bewegte Innere auf geistreiche Weise mit dem stillen Relief der Außenhaut verbindet – vielleicht eine Antwort auf eine heute noch zu selten gestellte Frage.

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