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Preisträger 17
Betonfertigteile können zum Tanzen gebracht werden. Das beweisen die Architekten mit ihrem Wohnsolitär in Dresden: Als Hommage an die Namensgeberin der Adresse, die Dresdner Tänzerin und Choreografin Gret Palucca, scheint der monolithische, hoch aufragende Baukörper zu schwingen und zu zappeln. Hervorgerufen wird dieser Gute-Laune-Effekt durch die umlaufenden Balkone mit ihrem geschossweise versetzten Knick in den Balkonbrüstungen. Die als zweite Fassadenschicht über dem Sichtbetonsockel auskragenden Balkone verstärken den Eindruck heiterer Schwerelosigkeit.
Weiteres unverwechselbares Kennzeichen ist die schwarze Farbe des Betons, der das bewegte Erscheinungsbild aber alle Düsternis nimmt. Beides zusammen – die tanzende Fassade und die schwarze Außenhaut – macht das Haus zu einem markanten städtebaulichen Bezugspunkt in einem locker bebauten, relativ heterogenen Umfeld am Rand der Dresdner Altstadt.
Durch die umlaufenden Balkone verfügen alle Wohnungen über großzügig bemessene, gut nutzbare Außenbereiche. Überzeugend sind auch die klar gegliederten Grundrisse der Wohnungen mit Raumgrößen, die unterschiedlichen Wohnbedürfnissen entgegenkommen. Um den knapp dimensionierten Erschließungskern in der Gebäudemitte sind alle Wohnungen über Eck angelegt, so dass jede Licht von zwei Seiten erhält und Aussicht nach zwei Seiten hat. So intelligent kann Wohnungsbau heute sein. Man wünscht diesem Beispiel, dass es Schule macht.