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Lobende Erwähnung 11

Haus der Jugend, Hamburg-Wilhelmsburg (Kersten + Kopp Architekten, Berlin)
Foto: Klemens Ortmeyer

Das Haus der Jugend ist im besten Sinne eine heitere, aber auch komplexe Collage unterschiedlicher Nutzungen, Formen, Farben und Architekturen. Als Auftaktprojekt für die Internationale Bauausstellung 2013 in Hamburg-Wilhelmsburg mit den Bausteinen Freizeit, Sport und Weiterentwicklung bildet es einen neuen Schwerpunkt für die Jugendarbeit. Es geht um sportliche Aktivitäten verschiedener Couleur, um Bewegung und um das Zusammentreffen von jungen Menschen, die genau so unterschiedlich sind, wie es die Bewohner des Hamburger Stadtteils Kirchdorf eben sind. Dieser Bauaufgabe wird der Entwurf mit beispielhafter Leichtigkeit und Lebendigkeit gerecht.

Die Struktur Kirchdorfs ist ausgesprochen heterogen. Das Haus der Jugend bildet gemeinsam mit der benachbarten Maximilian-Kolbe-Kirche und dem neuen gemeinsamen Stadtplatz ein neues Tor zum Park an der Schönefelder Wettern. Was „Insel“ genannt werden könnte, ist dennoch ein Produkt subtiler Bezugnahmen untereinander und mit der Umgebung. Hier gelingt die Verzahnung mit einer Umgebung, deren Qualität vermutlich meist unerkannt bleibt. Den Architekten des Hauses der Jugend ist es gelungen, diese Bezüge zu erkennen und in der eigenen Architektur zu potenzieren – zum Nutzen aller! 

Die Gebäudekonstruktion selbst ist ausgesprochen vielschichtig; sie entspricht der Nutzung und ist dieser jeweils zu-, aber auch untergeordnet worden. Die Gebäudehülle folgt der Idee einer Karosserie, das Freilegen und die Schnittmengen derselben sind Annäherungen an die umgebenden Frei- und Grünflächen. Funktionale Anforderungen, aber auch viel Sensibilität und Gefühl prägen die Entscheidungen für den rohen Beton, die metallische Härte oder die Glattheit von Farbflächen. Für das Innere wurde die Idee der „promenade architecturale“ zitiert und in der Tat sind es auch hier wieder Elemente der Bewegung, denen es gelingt, bei aller Vielfalt Zusammenhänge herzustellen. Schön und erfrischend ist es, wenn genau das gelingt und sich der Nutzer nicht nur im Inneren verankert fühlt, sondern auch als Teil eines sozialen Kontextes, in der Stadt und mit seinen Bewohnern. Genau dafür bietet das Haus der Jugend die richtige Architektur.

Begründung der Jury des Architekturpreises Beton 2011

 

Aus dem Wettbewerbs-Archiv

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